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Zebra Crossing – oder auch, wie deutsche und ghanaische Kultur zusammenwachsen kann

Warum soll europäische und ghanaische Musik nicht kombiniert werden?

Genau das war die Idee unseres letzten Konzertes „Cebra Crossing“. Der Anlass des Konzertes war der Besuch unseres Projektleiters Markus und der Opernsängerin Anna. Die beiden kamen Ende Juni für zwei Wochen nach Ghana, um mit den Kindern zu proben, Workshops zu geben und letztendlich ein Konzert auf die Beine zu stellen. Bei der Stückauswahl haben wir versucht, mit Monteverdi, Jenkins und ghanaischem Rap, eine Mischung aus typisch europäischer, afrikanisch angehauchter und ghanaischer Musik zu finden. Durch traditionelle Trommelklänge haben auch Monteverdis Barockstücke eine andere Farbe bekommen.

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Die beiden Wochen waren gefüllt mit vielen musikalischen Stunden, von Dur bis Moll war alles dabei. GeniusHive ist zum Leben erwacht und all die Klänge flogen durch die Räume, welches in einem Unterhaltungsprogramm für die Architekten, die im selben Haus arbeiten und sicherlich den einen oder anderen Anwohner endete. Wir haben mit den Kinder für die Konzerte sowohl im Kinderheim als auch in Accra geprobt, wodurch eine Abwechslung vorhanden war. Für die Konzertvorbereitungen sind Markus und Anna von Schule zu Schule gegangen und haben mit den Kids aus Nima, Nungua und Kinder Paradise im Orchester geprobt und mit unseren beiden Chören gesungen. Nach der ersten intensiven Woche mit Anna und Markus stand das erste Konzert an: Orchester, Chor und A-Capella-Gruppe des Kinder Paradise hatten einen Auftritt im Konzert „Breaking the Myth“.

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Dieses Konzert wurde von der Second Lady, der Frau des Vizepräsidenten von Ghana, organisiert. Mitgewirkt haben neben dem Kinder Paradise noch eine Flöten- und eine Tanzgruppe von der Organisation BASICS international, eine Theatergruppe der Organisation Achievers Ghana und das Pan African Youth Orchestra.

BASICS international ist eine Amerikanische NGO, die den Kindern wichtige Grundlagen, wie Bildung oder Essen, gibt. Ihr Motto ist „Ending cycles of illiteracy, poverty, hunger and child labour in Ghana permanently“. Sie wollen gegen Analphabetismus, Kinderarbeit, Armut und Hunger in Ghana arbeiten. Die Achievers in Ghana helfen jungen Frauen, der hier doch recht verbreiteten Jugendehe zu entkommen. Sie führten ein Theaterstück mit folgender Message auf: A women is a strong image of god. Auch wenn diese Aussage, die Frau sei ein starkes Abbild Gottes, vor allem hier in Ghana, riskant ist, finde ich es wirklich schön, dass sich junge Frauen bemühen, der Gesellschaft ein anderes, und vor allem auch ein besseres und moderneres Frauenbild zu vermitteln. Die letzte Gruppe, das Pan African Youth Orchestra, ist hier in Ghana sehr bekannt. Es besteht aus einem kleinen Flötenesemble und natürlich der Trommel- und Percussion-Section. Mit seinen traditionellen Instrumenten und Melodien hat es das Publikum mehr als nur begeistert.

Unser Auftritt war gegliedert in zwei Teile. Ein Rezitativ aus der Bibel stellte das Publikum auf unser gemischtes Programm ein. Während der Psalm vorgetragen wurde, erklang im Hintergrund ein Duo mit Klavier und Geige. Danach begeisterte der Chor die Leute mit dem kraftvollen „The Lion Sleeps Tonight“, worauf eine Orchesterversion von „Bruder Jakob“ folgte. Den Abschluss des ersten Teil bot die A Capella Gruppe mit dem gefühlvollen „Who am I“ aus dem Musical Annie. Ebenso bunt war das Programm unserer zweiten Hälfte mit einer zweiten Bibelrezitation, „Mary Did You Know“ wurde von der A Capella Gruppe gecovert, das Orchester spielte den Türkischen Marsch von Lully und der Chor beendete unseren Auftritt mit dem afrikanischen Stück Siyahamba – die Kinder und das Publikum waren fröhlich, das Konzert war gelungen.

Für die zweite Woche waren Gesamtproben mit allen Beteiligten angesetzt. Dafür kamen die Kinder von Nima, Nungua und Kinderparadise am Donnerstag, Freitag und Samstag nach geniusHive. Zusammen wurde Jenkins, Monteverdi und Lully gespielt und mit traditionellen Trommelrhythmen experimentiert. Nach vielen nervenaufreibenden, aber auch schönen Stunden war es dann am 2. Juli so weit: knapp 100 Musiker standen auf und neben der Bühne. Unser Musikprojekt ist in diesem Jahr so sehr gewachsen, dass nicht mehr alle Schüler auf die Bühne passten. Im Publikum saßen nicht nur Schüler aus der AMIS und der Grater Care Schule in Nima, sondern auch viele Eltern und Lehrer, was uns sehr gefreut hat. Bisher war es immer schwierig, die Eltern davon zu überzeugen, dass die Musik nicht vollkommene Zeitverschwendung ist. Nicht nur ghanaisches Publikum hat uns zu gehört, sondern auch deutsches: Vertreter der deutschen Botschaft, die den Großteil des Konzertes gesponsert hat, durften wir ebenfalls begeistern. Doch egal ob groß, klein, ghanaisch oder deutsch, am Ende gingen alle mit einem Lächeln nach Hause.

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Neben dem Vorbereiten der Stücke gab es auch Zeit, mit Markus unser neues Projekt, die 8-School, anzusehen. Für einen Besuch auf dem Makola-Markt hat sich auch noch Zeit gefunden und Anna konnte mit mir in die bunte Welt der Stoffe eintauchen. Gemeinsame Abende mit leckerem Essen und dem ein oder anderen Meeting zur weiteren Planungen haben natürlich auch stattgefunden, denn wo so viele Menschen aufeinander treffen, ist Kommunikation und Planung das A und O.

Die gemeinsame Zeit mit Markus und Anna, die beiden Konzerte, haben für Johannes, Lisa und mich das Ende unserer Zeit hier in Ghana eingeleitet. Bereits zwei Wochen nach dem Konzert verabschiedeten wir uns von Johannes, und auch Lisa und ich sind mittlerweile wieder in Deutschland angekommen. Wir hatten hier eine Zeit mit tollen Schülern, super Konzerten, vielen Besuchern, noch mehr Erfahrungen und vor allem unvergesslichen Freundschaften. Wir übergeben unsere Arbeit nun an die nächsten Freiwilligen. Vielen Dank an dieser Stelle für all die Unterstützung, die wir auf verschiedenste Weise bekommen haben!

Liebe Grüße und alles Gute

Sofie

PS: Der Blog wird von den neuen Freiwilligen weitergeführt, ich hoffe ihr bleibt dran! 🙂

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