Search
Search Menu

Im Kinderparadies gibt’s Cola!

Hallo,

wir kommen gerade von einem sehr schönen Wochenende im Kinderheim wieder. Es ist erst halb 9, und fühlt sich an wie halb 11. Die Nacht heute ist wundervoll, klarer luftiger Wind und angenehme 25 Grad. Leider sitzen wir jetzt wieder in Accra fest, wo man sich nicht mehr frei bewegen kann. Doch ihr fragt euch wahrscheinlich – Kinderheim in Ghana – wie soll das aussehen? Und was macht man da überhaupt und wie kommt man so klar als Europäer?

Im Vergleich zu was sonst auf den Straßen zu sehen ist, ist es wirklich wunderschön. Mit einem großen Spielplatz, geräumigen Häusern, einer summer hut und natürlich einem Fußballplatz! Als ich am Donnerstag ankam, war prompt ein Fußballspiel gegen eine andere Schule. Ein klarer Fall für schulfrei auf jeden Fall! Am Samstag gab es dann ein Fest zum 10-jährigen Jubiläum der Schule. Die verplanten Lehrer waren bis zur letzten Minute damit beschäftigt, Preise für die besten Schüler einzupacken. Dabei half ich dann, weil ja sonst alle putzten und deshalb von Musikunterricht nicht zu sprechen war. Dass wir natürlich bis zum Mittag mit den 1000 verschiedenen Büchern nicht fertig wurden, war irgendwie schon klar. Mit dem Essen kommt man echt ganz gut klar, im Kinder Paradise ist es aber auch lecker und nicht allzu scharf. Dafür sind die Portionen riesig und ich habe beim Abendessen – das auch schon um 5 ist – keinen Hunger. Das ist aber auch schon das größte Problem, ich kann mich also nicht beschweren! Die Dusche besteht aus einer Regentonne und verschiedenen Eimern. Mit denen man sich dann nach Belieben begießen kann! Es ist wirklich komisch, einen Wasserhahn zu haben, von dem man nicht weiß, ob er funktioniert. Es rasselt dann in der Leitung, aber rauskommen tut nichts. Jeden Tag schleppen die Kinder dann Wasser, wie sie das aber in den ersten Stock bekommen, ist mir ein Rätsel.

Die Kids sind irgendwie voll cool, gar nicht wie man sich irgendwie Straßenkinder vorstellt. Also natürlich alle irgendwie ausgefuchst, aber total süß. Und umarmen einen die ganze Zeit, hier weiß man, wie es sich glücklich lebt! Heute gab’s dann den Höhepunkt der Glückseligkeit, einen zweieinhalbstündigen (!) Gottesdienst. Man stelle sich einen Prediger vor, der eine geschlagene Stunde im absoluten Schreiton seine Message loswird, während zwischendrin Kinder seelenruhig ihren Schlaf nachholen und andere begeistert Äimen!! dazwischenrufen. Die Stimmung war aber schon der Hammer, schwitzend sind wir mit den Kindern abgegangen, sind im Kreis getanzt und gebrüllt, gesungen und gelacht. Alles von der unumgänglichen Trommeltruppe verstärkt. Das Beste an diesem Wochenende war eindeutig, dass wir Obstsalat und Kekse und Pulverkaffee geschenkt bekommen haben von dem Rentnerpaar aus Deutschland, die gestern abgeflogen sind.

Und jetzt sind wir wieder in Berlin, äh Accra, und machen quasi eine Telekonferenz mit all unseren Handys, Blogs und Kopfhörern. Weil die Feierlichkeiten ja auf ein Wochenende fielen, haben die Kinder Montag, Dienstag und Mittwoch schulfrei, um sich zu erholen. In Deutschland unvorstellbar! Auch wenn Weihnachten auf einen Sonntag fällt, hat man hier trotzdem Montag frei, damit der Feiertag nicht verloren geht. Gefällt mir! Den Kindern auch…

Gestern war übrigens Vollmond, falls das jemand nicht mitbekommen hat. Und die Sterne sahen wunderschön aus, auch wenn ich den großen Wagen immer noch vergeblich suche.

Soweit einfach einen ganz lieben Gruß hinaus in die Welt zu euch.
Von der Musik, dem Groove und den Tanzmoves kann man sich auf jeden Fall was abgucken hier! Selbst die 6-Jährigen schwingen, wackeln und steppen als ob sie nie etwas Anderes gemacht hätten. Das macht sooo Spaß mit denen abzugehen! Ich kann es kaum erwarten, bis es wieder Mittwoch ist und das Salsabein geschwungen wird.

Also, keep it lässig da drüben über der Sahara, und wenn ihr friert denkt an mich – ich schwitze!
Take care. Eure Maja (Das heißt übrigens “Frau Donnerstag”! Für jeden Geburten-Wochentag gibt es einen Namen, so dass eigentlich fast alle denselben Namen haben. Typisch sind aber auch Namen wie Precious, Charity, Justice und Joyce. Also wenn ihr einen Kofi trefft, wisst ihr dass ihr einen am Freitag geborenen Ghanaer vor euch habt!)

Leave a Comment

Required fields are marked *.