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Das Ende eines Traumes: Abschied von Accra

Was sich vielleicht dramatischer liest, als es am Ende ist, ist trotzdem ein plötzlicher Bruch und das Zurückgeworfen werden in die eigene Realität. Es fühlt sich an wie aufwachen. Meine letzten zwei Wochen vergehen wie im Flug und sind gefüllt von letzten großen Ereignissen, Abschieden und der mentalen Vorbereitung auf meine Rückkehr nach Deutschland. Nicht ganz Deutschland. Ich fliege über Rom nach Amsterdam und verbringe just in diesem Augenblick meine wohlverdienten Ferien auf Texel. Ein letzter Rückblick und ein paar abschließende Worte über eine großartige Zeit.

Am 25. September besuchen wir (Aylin, Kojo, Lisa, Amelie, Bene und ich) eine Kunstvernissage im Szeneviertel Osu. Der Künstler Wilson stellt seine Werke aus. Seine Instagram-Seite (@wi.lson3176) gibt einen sehr schönen Einblick in seine Kunst. Im Außenbereich wird Palmwein angeboten, ein Getränk, dessen Geschmack ich nicht vergleichen kann. Er schmeckt süß und schwer und hat eine leichte Kokosnote.

Das ist Seth, Hornist aus dem National Symphony Orchestra.

Am ersten Oktober findet im National Theatre ein Konzert des NSO statt. Die anderen Freiwilligen und ich sind Teil der Besetzung und werden Zeugen einer musikalischen Veranstaltung, die uns allen noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Eine kurze Zusammenfassung und Einordnung aus meiner Perspektive: der geplante Soundcheck um 15 Uhr beginnt um 17:20 Uhr (oder so, es kann auch etwas später gewesen sein). Gut, dass wir pünktlich vor Ort sind. Man könnte meinen, dass die Disziplin, die bei so vielen Proben gefehlt hat, den Weg zum Konzert findet. Mit dem fallenden Vorhang reißen sich dann doch alle irgendwie zusammen. Das Konzert an sich verläuft etwas holprig, sowohl im Ablauf als auch in manchen Stücken, die wir spielen. Ohne feste Moderation und Dirigenten kann man allerdings auch nicht viel mehr erwarten. Anikó Fehér (die Frau des ungarischen Botschafters) dirigiert den Donauwalzer und ein Chorstück von Mozart, danach wird mehr oder weniger improvisiert. Hinzukommt, dass der große Besucheransturm ausbleibt. Ein Grund ist der anhaltende Regen (in Ghana ein triftiger Grund nicht aus dem Haus zu gehen). Aber: unter den Gästen sind einige unserer Schüler:innen, die uns durchweg positives Feedback geben. Vielleicht ist der Abend doch erfolgreicher, als es meine eigenen Ansprüche zugeben würden.

Neben meinem Alltag im Musikunterricht besuche ich noch zweimal den Arts Market und den Makola Market (Tropenregen inklusive), treffe Freunde zum letzten Mal, schaue mir die Moschee in Nima an (ein Geschenk der Türkei, wie ich erfahren habe), organisiere mit den anderen Freiwilligen ein Fufu-Essen (mit veganer Erdnusssuppe) und eine Abschlussfeier für Ulrich und mich (er verlässt Ghana einen Tag vor mir).

Der Platz der Moschee in Nima.

Ein kleiner Shop im Arts Market und Ulrich im Plattenladen.

Am 09. Oktober ist es so weit. Ich nehme Abschied. Die Taxifahrt zum Flughafen fühlt sich an wie eine halbe Ewigkeit. Der Kloß in meinem Hals sitzt tief. Bene und Clive (einer unserer Schüler) begleiten mich, Amelie stößt am Flughafen dazu. Nach meinem Check-in und Gepäckaufgabe verabschiede ich mich dann nochmal draußen, bevor ich den Security-Check passiere. Im Flugzeug schon fühlt sich alles an wie ein Traum.

Was mir bleibt sind dreieinhalb Monate voller unglaublicher Erinnerungen. Mein Alltag war geprägt von Begegnungen, neuen Eindrücken, Lernen und Lehren und dem Gefühl von Freiheit. Dreieinhalb Monate Freiheit. Was ich abschließend sagen möchte ist Danke. Danke an alle die mir geholfen haben und für mich da waren. In Deutschland und in Ghana. Danke an eine offene und herzliche Kultur, die ich kennenlernen durfte und danke an alle Menschen, die meine Freunde geworden sind.

Danke und Gruß, David

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