Zu euer aller Beruhigung, ich bin gut in Accra gelandet und wurde auch herzlich von zwei weiteren Freiwilligen empfangen. Jetzt zum Rest ?
Nachdem ich endlich mein Gepäck am Hamburger Flughafen aufgeben konnte, musste ich mich beeilen durch den Check point zu kommen. Aus irgendwelchen Gründen meinte ganz Hamburg an dem Tag verreisen zu müssen, weshalb der Andrang an den Sicherheitskontrollen so groß war, wie seit Jahren nicht mehr (laut einem Mitarbeiter). Die Zeit, die ich bis zum Flug mit Lesen und Kaffee trinken verbringen wollte bestand am Ende nur daraus, auf das Gate zu laufen, um dann dort festzustellen, dass sich der ganze Stress nicht gelohnt hatte. Anstatt um 9:55 Uhr begann das Boarding erst um 10:30 Uhr. Und als wäre das nicht schon warten genug, stand die Maschine noch eine Stunde bis wir endlich Hamburg verließen. Von der Warterei habe ich selbst allerdings wenig mitbekommen, da ich ziemlich unmittelbar nachdem ich mich angeschnallt und Musik angemacht habe, eingeschlafen bin. Offenbar habe ich die Nacht vorher schlechter und kürzer geschlafen, als ich vermutet hatte.
So weit so gut. Aus meinem Dornröschenschlaf erwacht ist mir aufgefallen, dass mein Boarding für den Flug nach Accra bereits in 10 Minuten schließt. Von der Deutschen Bahn kenne ich solche Verspätungen, man rechnet sogar schon damit, aber dass ich möglicherweise meinen Anschlussflug nicht bekomme, damit habe ich nicht gerechnet. Kaum war ich aus dem Flugzeug raus, bin ich zu dem Gate für meinen Weiterflug gerannt und kam auch noch in das Flugzeug. Auch in Amsterdam blieben also der erwartete Kaffee und das wirklich nötige Mittagessen aus, aber den Flug zu bekommen war mir natürlich wichtiger.
Neben mir saß dann eine sehr nette Dame, die ihre Familie in Ghana besuchen gehen wollte und ein Herr, der Kleidung mit ghanaischen Mustern in aller Welt verkaufte. Es war total toll mit beiden über Ghana, die Menschen und das Leben dort zu reden. Meine Vorfreude ist noch weiter gestiegen je länger wir uns unterhielten. Nach zwei Stunden Konversation brauchte ich allerdings etwas Ruhe und hab mir „Fantastische Wesen und wo sie zu finden sind“ angesehen. Hungern musste ich zumindest auf dem Flug nicht, da in angenehmen Abständen abgepacktes Hühnchen mit Reis und Windbeuteln als Nachtisch oder zum Kaffee eine Zimtrolle serviert wurden. Mit einer Stunde Verspätung landeten wir dann in Accra und nach einer weiteren halben Stunde in der Schlange für die Einreisebestätigung konnte ich endlich meine Koffer abholen. Dachte ich zumindest. Nach einer weiteren halben Stunde Warten wurde die Gepäckausgabe beendet, ohne dass meine Koffer aufgetaucht waren. Meine Vermutung ist, dass aufgrund der Verspätung meines ersten Flugs von Hamburg nach Amsterdam das Gepäck nicht auf das Flugzeug geladen wurde. Hätte ja sein können, ich bekomme den Flug nach Accra nicht. Also musste ich die Abwesenheit meiner Koffer melden und warte jetzt gespannt darauf, dass heute Abend die Nachricht meiner nachträglich angekommenen Koffer eintrifft. Die Fluggesellschaft hat sich schon gemeldet und bestätigt, dass die Koffer nachgeschickt werden. Wann genau das der Fall ist stand aber nirgendwo.
Ohne Koffer und demnach auch ohne jegliche Bett-, Schlaf-, Anzieh- und Kosmetiksachen bin ich mit den zwei Freiwilligen, die mich am Ausgang erwarteten zu unserer Unterkunft gefahren. Von der Umgebung habe ich natürlich nicht viel gesehen, wie auch nachts um 12:00. Bei der Ankunft im Odehe Center, unserer/ meiner Unterkunft für die Zeit meines Aufenthalts, gab es noch eine Kleinigkeit zum Essen und ich wurde grob instruiert. Wo ist das Bad? Wo schlafe ich? Kann mir Jemand was für die Nacht zum Anziehen leihen? Und evt auch für den morgigen Tag? Hat jemand noch Bettwäsche und ein Moskitonetz? Alles Fragen, die ich stellen musste und die mir ohne jede Vorbehalte und unproblematisch beantwortet wurden. Eine der Freiwilligen hatte ich bereits kennengelernt und auch mit den anderen habe ich mich eigentlich gleich gut verstanden, ich hoffe das bleibt auch so. Ich war dann auch sehr müde und bin um 2:00 Ortszeit ins Bett gegangen. Die nächsten Tage und Wochen werden sehr vielfältig und aufregend, also brauche ich jede Sekunde Schlaf, die ich bekommen kann ?
Bis Bald,
Eure Vivi